Montag, 7. September 2015

Rezension: "Die 100"



http://www.randomhouse.de/Paperback/Die-100-Roman/Kass-Morgan/e451277.rhd

Verlag: Heyne fliegt
Seitenzahl: 320 Seiten
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: 12,99 €
ISBN: 978-3-453-26949-1
Originaltitel: The 100



Inhalt:

Seit einem vernichtenden Atomkrieg lebt die Menschheit auf Raumschiffen. 300 Jahre lang hat niemand mehr die Erde betreten. Doch nun sollen 100 jugendliche Straftäter das Unmögliche wagen: zurückkehren und herausfinden, ob ein Leben auf dem blauen Planeten wieder möglich ist. Doch was die idealistische Clarke, der geheimnisvolle Bellamy und die anderen Verurteilten nach ihrer Ankunft vorfinden, raubt ihnen den Atem. Ein tödliches Abenteuer beginnt, auf das sie kein Training der Welt hätte vorbereiten können ...

Meine Meinung:

Da ich ein riesiger Fan der TV-Serie bin, war ich äußerst gespannt auf die Romanvorlage. Natürlich wusste ich, dass erhebliche Unterschiede bestehen und war deshalb auch nicht überrascht, dass sowohl die Charaktere als auch die Handlung von der Serie abweichen. Beim Lesen habe ich mich bemüht, mich mit Vergleichen zurückzuhalten und das Buch objektiv und unabhängig von der Verfilmung zu betrachten. Im Nachhinein betrachtet muss ich aber anmerken, dass ich einige positive Elemente aus der Serie vermisst habe.

 Er hatte die Schnauze voll von den Strafen, der Hierarchie, 
dem ganzen System. Er hatte es satt, nach den Regeln 
anderer zu spielen.

Die Handlung wird abwechselnd aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt. Am besten haben mir die Kapitel von Clarke und Bellamy gefallen, die für mich auch die stärksten Charaktere waren. Besonders Bellamys rebellische Art hat es mir angetan. Gleichzeitig fand ich es rührend, wie er sich für seine Schwester einsetzt und alles für sie tun würde. Genau wie in der Serie entwickelte sich Bellamy schnell zu meinem absoluten Liebling. Auch in Clarke konnte ich mich gut hineinversetzen. Sie setzt sich für andere ein und würde alles dafür tun, um ihren Freunden das Überleben zu sichern. Allerdings habe ich die Bad Ass-Züge vermisst, die ihren Charakter in der Serie auszeichnen. Hier dagegen ist sie eher sanft und ein typisches "good girl".

Weniger anfreunden konnte ich mich mit Wells. Seine Kapitel drehen sich im Grunde einzig und allein darum, die Liebe seines Lebens für sich zu gewinnen und mit ihr ein Happy End zu erleben. Dafür würde er wirklich alles tun- koste es, was es wolle. Diese Besessenheit mit Clarke hat das Buch an vielen Stellen leider ziemlich zäh gemacht. Man muss sich durch viele schwülstige Szenen und Phrasen kämpfen, die einfach furchtbar übertrieben und klischeehaft sind. Die obligatorische Dreiecksgeschichte macht das natürlich nicht besser. Es hat mich sowohl gewundert als auch geärgert, dass die Charaktere in ihrer prekären Lage nichts wichtigeres zu tun hatten, als über ihr Liebesleben nachzusinnen. "Wer geht mit wem" war tatsächlich wichtiger als die Frage, welche Gefahren es auf der Erde gibt.

 In diesem Moment gab es nur noch sie beide. 
Sie waren die einzigen Menschen auf der Welt, 
genau wie Wells es sich immer erträumt hatte.

Auch Glass, die auf der Raumstation weilt, beschäftigt sich lieber mit ihrem Schwarm als mit überlebensnotwendigen/ lebenswichtigen Fragen. Ich mochte zwar das Setting auf den drei verschiedenen Raumstationen, aber der Fokus auf ihrer Liebesbeziehung inklusive vieler Dramen war mir eindeutig too much. Es gibt so gut wie keine politische Hintergrundinformationen zu den Raumstationen und warum genau die Menschen die Erde verlassen mussten. Das fand ich wirklich schade, denn genau das hätte mich interessiert. Tatsächlich passiert abgesehen von den Beziehungsdramen nicht wirklich viel.

Das liegt aber auch daran, dass ziemlich viele Rückblenden vorkommen. Viele fanden diese sehr verwirrend, aber ich fand es gut, dass die Autorin sie eingefügt hat. Nach und nach wird so die Vergangenheit der Charaktere enthüllt und man wird darüber aufgeklärt, warum sie verhaftet wurden. Tatsächlich fand ich diese Rückblenden fast spannender als die Gegenwartshandlung. Zum Ende hin wird es dann noch einmal ereignisreicher und beide Parallelhandlungen schließen mit einem fiesen Cliffhanger.

Das war das Problem mit Geheimnissen: 
Man musste sie für sich behalten, um jeden Preis.

Er war nicht der tapfere Ritter, der gekommen war,
um die Prinzessin zu retten. Er war der Schurke, dessentwegen
sie überhaupt erst ins Verlies geworfen worden war.

Fazit:

"Die 100" ist leider weniger Science-Fiction als eine detaillierte Erzählung von gleich mehreren Liebesgeschichten. Die Idee hat sicherlich viel Potenzial, die die Autorin in den nächsten Bänden aber noch weiter ausbauen sollte. Vor allem im Gegensatz zur Serie erschien mir vieles zu klischeehaft und oberflächlich.

Bewertung: 


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